"Lüften Sie richtig?", oder "Heizen Sie richtig?" - Das sind DIE Standardfragen bei auftretender Feuchtigkeit und Kondensat- und Schimmelbildung im Wohnraum.
In diesem Beitrag möchten wir die Hintergründe zu diesen Standardfragen erklären und aufzeigen, warum sie so wichtig sind.
Wie entsteht das "angelaufene Fenster"?
Einfach erklärt: Grundlage für Schimmelbildung ist Wasser. Kondenswasser tritt an Bauteilen (Fenster, Wände, etc.) auf, wenn an der Oberfläche der „Taupunkt“ unterschritten wird. Das bedeutet die Oberflächentemperatur ist so gering, dass sich lokal Kondenswasser an diesen Bauteilen absetzt. Der Taupunkt ist dabei abhängig von Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit.
Regelmäßiges Lüften (Fenster öffnen, nicht kippen!) ist vor allem im Winter wichtig, damit die relative Luftfeuchtigkeit im Gebäude sinkt.
Bei geringerer Luftfeuchte ergibt sich eine geringere kritische Oberflächentemperatur (Taupunkt), was wiederum Wasser und somit die Gefahr von Schimmel an den Innenseiten der Wände deutlich minimiert.
Kritisch sind dabei sogenannte Wärmebrücken, beispielsweise Fenster und Gebäudeecken. Aufgrund der Bauform und -art ist hier die Oberflächentemperatur geringer. Diese bilden den "Schwachpunkt" in der Gebäudekonstruktion und sind im Regelfall am anfälligsten für Kondenswasser und Schimmel.
Auswirkungen von Kondensat/Wasser auf die Bautechnik
Wo zuerst Wasserdampf war, bilden sich nun Wassertropfen. Können diese nicht trocknen, so häuft sich Wasser im Laufe der Jahre an. Es kommt zur Durchfeuchtung von Bauteilen.
- Verringerung der Dämmwirkung einer Wärmedämmung (vgl. Nasser Pullover wärmt nicht)
- Schädigung von Materialien in Verbindung mit Bildung von Schimmel
Wasserdampfmengen in einem Gebäude | |
Menschen | 40 - 90g/Std. |
Pflanzen | 7 - 20g/Std. |
Wäschetrockner (geschleudert!) | 50 - 200g/Std. |
Kochen | 400 - 900g/Std. |
Baden | 1.100g/Bad |
Duschen | 1.700g/Dusche |
Taupunkt
Als Taupunkt wird der Temperaturwert bezeichnet, ab dem die Kondensation der Luftfeuchte beginnt. Am Taupunkt beträgt die relative Luftfeuchtigkeit 100%. Die Luft ist dann mit Wasserdampf vollkommen gesättigt. Diesen Grenzwert nennt man auch Taupunkttemperatur.
An Oberflächen (wie Fenster) die eine Temperatur Von 12,9°C oder weniger haben, entsteht Kondenswasser und in Folge Schimmel.
Tipps und Tricks
Der ultimative Tipp: Querlüften – Faustregel: Dreimal am Tag für fünf bis zehn Minuten Stoßlüften. Dabei sollten Sie gegenüberliegende Fenster gleichzeitig öffnen. Der entstehende Durchzug transportiert Sauerstoff in den Wohnraum und Luftfeuchtigkeit hinaus.
Zu langes Lüften sollte aber auch vermieden werden. Kühlen die Wände zu sehr aus wird wiederum mehr Energie (Heizkosten) benötigt um die Räume wieder zu erwärmen.
Empfohlen wird in Wohnungen tagsüber die Raumtemperaturen nicht unter 19-20 °C zu senken, nachts kann (über Nachtabsenkung) 18 °C eingestellt werden. Weitere Absenkungen erhöhen das Schimmelrisiko deutlich.
Beobachten Sie die relative Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer. Die optimale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen liegt zwischen 40 und 60 %. Zu den Wohnräumen gehören dabei fast alle Zimmer, in denen man sich mehrere Stunden am Tag aufhält, wie das Wohnzimmer, Esszimmer und Büro.